Die Dorfkirche zu Frankenfelde

Geschichte
Die romanische Feldsteinkirche von Frankenfelde dürfte nach der St.Johannis-Kirche das älteste Gebäude unserer Gemeinde sein. Sie stammt wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 12. oder der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als auch in anderen Dörfern der Region, insbesondere um Jüterbog, viele Dorfkirchen und wahrscheinlich auch der erste massive Vorläufer der Luckenwalder St. Johanniskirche gebaut wurden. Einen Überblick über die vorhergehende Christianisierung unserer Region und Überlegungen[1], wer diese Bauten vollbracht, unterstützt oder geleitet haben mag, kann man aus dem Buch "St. Johannis zu Luckenwalde, eine Baugeschichte" von Axel Busch gewinnen.
Nutzung und Erhaltung
In der Frankenfelder Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. Zu Christi Himmelfahrt ist es Tradition, dass die ganze Luckenwalder Evangelische Gemeinde dort einen Gottesdienst feiert, der oft Ziel und Ausgangspunkt einer Radtour ist.
Im Jahre 2003 konnten wir den maroden Dachreiter des Turms sanieren und mit einer neuen Kupferhaube und Wetterfahne versehen lassen. Der ansehnliche Kirchturm markiert den Ortskern von Frankenfelde für alle Nutzer der Bundesstraße 101, wenn die Stadt Luckenwalde noch gar nicht zu sehen ist.

Die Turley-Orgel
Geschichte
Vor fast 100 Jahren, machten sich drei Frankenfelder auf den Weg nach Treuenbrietzen, um den bekannten Orgelbauer Turley[2] um den Bau einer Orgel für ihre Kirche zu bitten. Sie wurden dort zur Dorfbäckerei geschickt und staunten nicht schlecht, dass es sich bei den Orgelbauern um den Bäcker und seinen Sohn handelte.
1824 baute der junge Johann Friedrich Turley die Orgel für die Frankenfelder Kirche. Mit ihren 15 Registern war sie für eine Dorfkirche ungewöhnlich vielstimmig und wies ein gut durchdachtes Klangkonzept auf. Der amtliche Prüfer bescheinigte ihr: "Es ist kaum zu glauben, dass diese Orgel ein Erstlingswerk ist, in so jungen Jahren selbst gefertigt und schon von so vielfacher Schönheit!"
Die Bedeutung der Frankenfelder Orgel geriet in Vergessenheit. Sie wurde jedoch (notdürftig) erhalten und kaum verändert und stellt daher in der regionalen Orgellandschaft eine Kostbarkeit dar.
Seit Jahrzehnten war die Orgel nicht mehr spielbar, weil eine durchgreifende Reparatur nicht möglich war. "Es muss dringend etwas an der Orgel gemacht werden. In zehn Jahren ist es zu spät.", sagte Kreiskantor Peter-Michael Seifried 2017, "Es handelt sich hier um ein Denkmal, das geschützt werden muss."

Disposition
Manual: 1. Bordun 16′; 2. *Subbass 16′; 3. Principal 8′; 4. *Principalbass 8′; 5. Violon 8′; 6. Gedackt 8′; 7. *Gedackt 8′; 8. Octav 4′; 9. Rohrflöte 4′; 10. Super-octav 2′; 11. Nasat 2 2/3′; 12. Cornett 3fach 2 2/3′; 13. Quinte 11/3′; 14. Mixtur 3fach 11/3′
Pedal: 15. Yiolon 16′
Manualumfang: C-d"; Pedalumfang C-h°
Aus Turleys Plänen geht hervor, dass er ursprünglich zur Verstärkung des 16′-Bass im Pedal noch ein 10 2/3′-Register mit einer tief klingenden Quinte einbauen wollte. Dies hätte zumindest die Illusion eines 32′-Registers erzeugt, für das in einer so kleinen Orgel oder Kirche natürlich kein Platz ist. Warum der Einbau unterblieb, ist nicht überliefert. Das Register wird im Zuge der im November 2018 begonnenen Generalsanierung eingebaut, somit wird Turleys Plan nunmehr vollendet.
Die Generalreparatur ist abgeschlossen.
Ab November 2018 wurde die Orgel in der Karl Schuke Orgelbauwerkstatt GmbH in Berlin restauriert. Die erforderlichen 150.000,- € waren durch 28 Orgelpfeifenpatenschaften, große Spenden bei Benefizkonzerten, hohe Einzelspenden und erhebliche Zuwendungen der Denkmalstiftung, der Stiftung Orgelklang, das Kulturministeriums Brandenburg, der Stadt Luckenwalde, der Mittelbrandenburgische Sparkasse und der Volksbank Raiffeisenbank zusammengekommen.
Im Herbst 2019 konnten wir die Orgel wieder in Betrieb nehmen.